Donnerstag, 25. August 2011

Aktion statt Lippenbekenntnisse: Was tun gegen die globale Lebensmittelverschwendung? WDR stößt gesellschaftspolitische Debatte an 25.08.2011 - WDR Presselounge

Aktion statt Lippenbekenntnisse: Was tun gegen die globale Lebensmittelverschwendung? WDR stößt gesellschaftspolitische Debatte an 25.08.2011 - WDR Presselounge

Hochkarätig besetztes Diskussionsforum am 2. September in Köln auch live unter www.wdr.de

Lebensmittelverschwendung

© WDR
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Mehr als die Hälfte aller Lebensmittel landet auf dem Müll: Mit seinen Recherchen zur ARD-Themenwoche „Essen ist Leben“ (Herbst 2010) hat der WDR das brisante Thema ins öffentliche Bewusstsein gerückt und eine politische Diskussion angestoßen. Jetzt hakt der Westdeutsche Rundfunk nach: Die WDR-Intendantin Monika Piel lädt am 2. September ein zu einem hochkarätig besetzten Diskussionsforum im Cinenova in Köln mit Vertretern aus Handel, Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und Politik. Was hat sich in den gut elf Monaten nach Ausstrahlung von TV-Dokumentation „Frisch auf den Müll“ (WDR/NDR) von Valentin Thurn getan? Waren die Reaktionen aus Politik und Handel mehr als reine Lippenbekenntnisse und konnte bereits Nennenswertes umgesetzt werden? Welche Ziele müssen weiter konkretisiert werden? Übertragen wird die Veranstaltung live im Internet unter www.wdr.de. Anlass für die Aktion ist die Kinopremiere des Dokumentarfilms „Taste the Waste“ (Kinostart: 8. September), in dem der Filmemacher Valentin Thurn die globale Lebensmittelverschwendung genau unter die Lupe nimmt.

Hochkarätige Podiumsdiskussion und ein außergewöhnliches Buffett

Wer macht aus Essen Müll? Welche Folgen hat die globale Nahrungsmittel-Verschwendung für das Klima? Und für die Ernährung von sieben Milliarden Menschen? Den Fragen von Moderator Jörg Thadeusz stellen sich in einer Podiumsdiskussion (Start um 18.15 Uhr auch via Live-Stream unter www.wdr.de) Staatssekretär Dr. Robert Kloos (Bundesministerium f. Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz), Bärbel Höhn (Stellv. Vorsitzende der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen), Josef Sanktjohanser (Vorstand REWE Group), Dr. Claudia Warning (Vorstand EED) und Stephan Grünewald (Psychologe und Geschäftsführer rheingold Institut). WDR Servicezeit-Haushaltsexpertin und –Moderatorin Yvonne Willicks informiert darüber, wie auch die Privathaushalte einen Beitrag zum bewussteren Umgang mit Lebensmitteln leisten können. Passend zum Thema bereitet Sternekoch Björn Freitag („Der Vorkoster“, WDR Fernsehen) in einer Kochaktion ein Büffet aus Lebensmitteln zu (Start um 17.00 Uhr auch via Live-Stream unter www.wdr.de), die als Überschuss und Erntereste sonst auf dem Müll gelandet wären. Unterstützt wird er dabei von ganz jungen Nachwuchsköchen, Kölner Kinder und Jugendlichen aus sozial benachteiligten Familien, die derzeit am Projekt „Ferien zu Hause“ teilnehmen.

WDR stößt breiten, zivilgesellschaftlichen Diskurs an

Nur wenigen war das Ausmaß der Verschwendung vor den Recherchen des Dokumentarfilmers Valentin Thurn bewusst. Die Politik reagierte prompt: Auf Bundesebene veranlasste Landwirtschafts- und Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner die ersten wissenschaftlichen Forschungen zum Thema Lebensmittelverschwendung in Deutschland. Erste Ergebnisse werden Ende dieses Jahres erwartet. Und in Nordrhein-Westfalen initiierte Umweltminister Johannes Remmel nach der Ausstrahlung des WDR-Films im Herbst 2010 einen „Runden Tisch“ für Vertreter aus Einzelhandel und Landwirtschaft. Was hat sich in den gut elf Monaten nach Ausstrahlung von „Frisch auf den Müll“ getan? Waren die Reaktionen aus Politik und Handel mehr als reine Lippenbekenntnisse und konnte bereits Nennenswertes umgesetzt werden? Welche Ziele müssen weiter konkretisiert werden?

„Mit seinem Engagement bei diesem Thema verfolgt der WDR konsequent seinen öffentlich-rechtlichen Auftrag“, sagt Matthias Kremin, Leiter des WDR-Programmbereichs Kultur und Wissenschaft Fernsehen. „Durch unsere journalistischen Beiträge haben wir die öffentliche und nachhaltige Diskussion über das Skandalthema der globalen Lebensmittelverschwendung und über mögliche Lösungsansätze des Problems in Gang gesetzt.“ Auch das Kinoprojekt „Taste the Waste“ wurde vom WDR/NDR initiiert, gefördert und redaktionell betreut.

Themenschwerpunkt bei der WDR-Servicezeit am 2. September

Unter dem Titel „Ab in die Tonne! Wie wir unsere Lebensmittel verschwenden“ wird am 2. September (18.20 – 18.50 im WDR Fernsehen) auch die WDR Servicezeit das Thema Lebensmittelverschwendung in den Fokus rücken. Die Servicezeit-Haushaltsexpertin und -Moderatorin Yvonne Willicks zeigt, wie beim Produzenten, im Handel und im Privathaushalt Müll entsteht und gibt Tipps zur Müllreduzierung. Außerdem trifft sie einen „Mülltaucher“, der aus Überzeugung und nicht aus Geldnot, nachts Lebensmittel aus Supermarkt-Containern fischt.

Jährlich werfen die Deutschen 20 Mio. Tonnen Lebensmittel weg

Jahr für Jahr werden in Europa 90 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen, 20 Millionen Tonen allein in Deutschland: jedes fünfte Brot, jede zweite Kartoffel, jeder zweite Kopfsalat. Dabei könnten von dem Essen, das wir in Europa und Nordamerika wegwerfen, alle Hungernden der Welt drei Mal satt werden. Schuld sind nicht zuletzt die Handelsnormen, die dazu führen, dass fast die Hälfte aller Kartoffeln schon während der Ernte zu Ausschuss wird, weil sie nicht die vorgegebene Größe haben. Da es in der Europäischen Union verboten ist, Speisereste und Supermarktabfälle als Tierfutter zu verwerten, werden fünf Millionen Tonnen Getreide zusätzlich angebaut, was etwa der Ernte von ganz Österreich entspricht.


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