Mittwoch, 26. Januar 2011

Ex-IWF-Chef fordert Verschmelzung von Währungsfonds und G-20


Michel Camdessus
Michel Camdessus (Copyright: imago)

Steht die Welt vor einer Währungsreform? Nach Auffassung des früheren Leiters des Internationalen Währungsfonds (IWF), Michel Camdessus, braucht das Weltwährungssystem eine radikale Reform. 

"Auf den Devisenmärkten kommt es immer wieder zu exzessiven Schwankungen", sagte Camdessus, der heute den französischen Staatschef und G-20-Vorsitzenden Nicholas Sarkozy berät, in einem am Mittwoch vorab veröffentlichten Gespräch mit der Wochenzeitung "Die Zeit". 

Oft habe der Kurs der Währungen "mit den ökonomischen Rahmendaten nichts zu tun". Deshalb sei es sinnvoll, einen festen Anker für die Währungen einzuführen. "Unsere Währungsordnung hat seit dem Zusammenbruch des Währungssystems von Bretton Woods in den siebziger Jahren keinen zentralen Referenzpunkt mehr."

Reform auf lange Sicht nötig

"Ein solcher Referenzpunkt ist aber nötig, zumindest auf lange Sicht", sagte Camdessus. I

Im System von Bretton Woods galten feste Austauschverhältnisse der Währungen untereinander, der US-Dollar war durch Gold abgesichert. 

Camdessus leitet eine Arbeitsgruppe, die den amtierenden G-20-Vorsitzenden Sarkozy berät, und der namhafte ehemalige Währungspolitiker wie Horst Köhler und der frühere amerikanische Notenbankchef Paul Volcker angehören.

Darüber hinaus forderte Camdessus, den Internationalen Währungsfonds und die Finanzministergruppe der G-20-Staaten zu einer Art Weltwirtschaftsregierung zu verschmelzen. 

Um die Rechtmäßigkeit und Autorität des IWF zu stärken, brauche es eine Instanz, "die auf globaler Ebene für Stabilität sorgt", sagte der Berater des französischen Präsidenten. 

"Das bedeutet auch, dass der Fonds mit einem umfassenderen Mandat ausgestattet werden muss... Er sollte aber für die gesamte finanzielle und monetäre Sphäre zuständig sein." 

Auf die Frage, ob er eine Weltwirtschaftsregierung anstrebe, sagte Camdessus, der den IWF von 1987 bis 2000 geleitet hatte: "So könnte man es nennen. Ich spreche aber lieber von einem neuen Geist der kooperativen Koordination."

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Quelle: AFP

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